Die Arbeit hat mich wieder. Nein, sie hat mich nicht einmal zwischen den Jahren losgelassen. 2006 beginnt ordentlich und ich habe so viel zu tun, dass ich langsam den Überblick verliere, was höhere Priorität hat. Diese Sorte Stress mag ich nicht, lieber ochse ich ein paar Wochenenden lang durch und sehe dafür wieder Land.
Apropos Land sehen: Die letzten zwei August- und die erste Septemberwoche zuckeln wir durch Südfrankreich, die ganze Familie hippiemäßig im VW-Bus. Vor der Heimreise machen wir eine Woche Station bei einem Freund einer Freundin, der seine New-Eco-Millionen rechtzeitig in Sicherheit gebracht hat, indem er das Geld im Departement Aveyron in ein Anwesen investierte, das er nun bewohnt und Teile davon vermietet. Da soll es einen 13 Meter hohen Felsen geben, von dem man in den Tarn springen kann, bei guten Überlebenschancen. Das wird schön.
Dass es meiner Agentur gerade gut geht, führe ich übrigens nicht auf Frau Merkel zurück, sondern auf die Tatsache, dass wir dort ein paar Dinge richtig gemacht und zugleich saumäßig Massel hatten.
Stachanow - 6. Jan, 14:43
Sind Sie immer so, oder rufe nur ich das bei Ihnen hervor?
Den Satz muss ich mir im Umgang mit Arschlöchern merken.
Stachanow - 5. Jan, 12:54
Irgendwann zwischen den Jahren kugelt sich Stachanow aufs Sofa und guckt zu einer Tageszeit in die Glotze, in der er sonst nicht glotzt. Er sieht Chicks mit aufgeplusterten Lippen und Titten in Roben und mit Hochsteckfrisuren, sieht ölige Typen in Anzügen, hört hölzernste Dialoge und fragt sich, ob er am hellen Nachmittag in einem Softporno gelandet ist und wann endlich die chargierenden Affen mit Fick-Simulationen anfangen. Aber die tun das nicht.
Dann stellt er fest, dass er in "Verliebt in Berlin" gelandet ist. Telenovela für die Favela. Du bist Deutschland.
Stachanow - 3. Jan, 10:54
Die halbtags arbeitende Teamassistentin in meiner Agentur ist schwanger, kriegt ihr zweites Kind im April. Kein Problem, meine Volontärin hatte schon vergangenes Jahr zugesagt, halbtags in den Orga-Job hineinzuspringen. Heute kommt sie an und sagt, sie sei - na was wohl?
Schwanger.
Es freut mich, dass meine Mitarbeiterinnen durchlässige Eileiter haben. Es gefällt mir, dass sie vom natürlichen Wunsch beseelt sind, die Erde zukünftig nicht den Angehörigen bildungsferner Schichten zu überlassen, und dass sie genügend Muße und Zuversicht haben, ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Es spricht für meine Mitarbeiterinnen und irgendwie auch für meinen Laden. Deshalb wird es mir nicht Bange, wenn ich im Frühsommer jemanden für die Verwaltung suche. Die Agentur wird es verkraften, weil sie es verkraften können muss.
Und an anderer Stelle profitiere ich als Arbeitgeber vom Kindersegen. Einer der Jungs bei mir wird ebenfalls gerade Vater und kniet sich deshalb ziemlich in die Arbeit rein.
Also, wo ist das Problem?
Stachanow - 2. Jan, 19:24
Heute früh ist mir meine Brille aus eigentlich unkaputtbarem Titanflex entzwei gegangen. Ich will die Brille unter den Helm schieben (jawohl, die Motorradsaison 2006 hat begonnen!), höre einen kleinen, scharfen Klick, und die Brille war am Nasensteg gebrochen.
Was habe ich mich geärgert, das Ding war sauteuer. Aber der Optiker hat sofort zugesagt, dass er den Schaden auf Kulanz reparieren will. Manchmal ist eben das Teure doch das bessere und Geiz doch nicht so geil.
Stachanow - 2. Jan, 19:09
Der Kickertisch im Büro war fast so New-Eco-mäßig wie der Kickroller. Obwohl wir von 1999 bis 2001 reichlich Unsinn mitgemacht hatten - diesen beiden Accessoires der Neuwirtschaft hatten wir uns seinerzeit strikt verweigert.
Und nun steht er also im seit dem 23. Dezember im Büro. Unser Kicker. Selbstredend ein Turnierteil, mit der Wasserwaage austariert. Das Material ist um Klassen besser als wir Spieler. Kurbeln ist verboten, sonst regiert der Zufall. Aber egal. Es macht Spaß.
Stachanow - 28. Dez, 21:03