Es ist geschafft. Das ewige "Mal zwei, geteilt durch zwei" im Kopf ist weg, vorbei, gewesen. Immer öfter denke ich in Euro.
Aber das stimmt nicht ganz. Euro und Mark sind nur dasselbe geworden, bei den Ausgaben halt.
Stachanow - 10. Mär, 20:50
Der Herr Schreiberling ist samt Gattin eingeladen zu einer Abendveranstaltung. Auf der Karte steht unten in sechs Punkt Helvetica: Dunkler Anzug. Okay, das ist machbar.
Allein: Wie kleidet sich Frau Gemahlin? Lang, kurz, Cocktail-Kleidchen? Dies verschweigt das Billet beredt.
Der Held der Arbeit konsultiert im Auftrag der besten aller Frauen eine Benimmtante und findet Folgendes heraus: In erster Linie Kleines Schwarzes. Aber das sei diese Saison out, gibt die Tante im Brustton der Überzeugung von sich. Besser sei der Hosenanzug. Nur trägt Merkel den, erwidert Stachanow. Tante fährt fort: Dann rate ich zum dezenten Tageskleid. Oder zum Kostüm. Keinesfalls tragbar seien Robe oder langes Abendkleid.
Dass der Dress-Code nur für den Mann festgelegt ist, sei, bemerkt die Tante nebenbei, eine Höflichkeit gegenüber der Dame. Der habe man in Stilfragen keine Vorgaben zu machen.
Na, liebe Leser, beeindruckt?
Ach ja. Wann war dieser Weltfrauentag?
Stachanow - 9. Mär, 19:43
Der Schreibtisch ist voll bezahlter Jobs. Da ruft ein Bekannter an. Kannst Du mal geschwind da drüberredigieren. Gegenleistung: Dein Autorenname. Ich Depp machs. Opfere die anderthalb Stunden. Die hätte ich heute abend mit meinen Kindern spielen können. Zeit verbringen mit Menschen, die mir echt etwas bedeuten.
Dann bin ich fertig, und er mailt: Tut mir Leid, mein Chef meint, das soll unter meinem und seinem Namen laufen. Deiner ist nicht gut genug.
Leck mich am Arsch!
Stachanow - 9. Mär, 17:39
Im aktuellen Spiegel steht ein Beitrag von Salman Rushdie über die Bedeutung der Pornografie als befreiendes Element in oppressiven (islamischen) Gesellschaften.
Angesichts der Quote, die Sex-Blogs hier machen, regieren in Berlin die Taliban.
Stachanow - 9. Mär, 15:46
Der Beitrag meines sehr geschätzten Sangesbruders, Co-Autoren und Ex-Praktikanten Waldorff braucht dringend mehr Leser. Allein der Begriff "Gesundomas". Hach, seufzt da das Schreiberlein wolllüstig auf.
Und da ich heute einen neuen Abonnenten hier gewonnen habe, was mich sehr stolz macht, befeuern wir das Selbstreferentielle dieser Bloggerei und linken hin auf die Zettelwelt.
Stachanow - 8. Mär, 19:12
Gerade sitze ich bei einem guten Kunden. Er sagt Dinge wie:
Kein Mensch isst zu viel.
Man scheißt zu wenig.
Ich mag ihn.
Stachanow - 8. Mär, 12:59
Die Cebit werde ich dieses Jahr schwänzen. Mein Job, den IT-Leuten IT-Fachjournalisten zuzuführen, ist dann sowieso gelaufen. Und den Grüßkasper auf den Buden meiner Kunden spielen, dafür bin ich mir mit bald 40 Jahren zu schade.
Stachanow - 7. Mär, 16:26
Gerne prahle ich mit dem persönlichen Freiheitsgrad, den mir meine Arbeit lässt, und dem damit verbundenen Spaß an der Arbeit. Den hat mir ein Kunde heute gründlich vergällt. Er ließ mich einen Job tagelang zwischen vier Leuten hin- und herspielen und monierte dann sieben Verwaltungsstunden auf der Rechnung.
Ich bin eingeknickt und habe - angesichts des 70.000 Euro schweren Jahresetats - die Rechnung gekürzt.
Immerhin bin ich noch eine teure Hure.
Stachanow - 7. Mär, 14:06
Ich beschäftige sechs Leute, allesamt Akademiker. Ich versuche, ihnen ein auskömmliches Gehalt zu bezahlen. Ich bin der letzte heute im Büro und komme gerade vom Bürorundgang zurück. Mein Befund:
An den Arbeitsplätzen vier laufende elektrische Verbraucher (zwei Bildschirme, ein Drucker, der Kopierer) und die Kaffeemaschine ausgeschaltet.
Einen Aschenbecher geleert.
Auf dem Herrenklo Kackstreifen weggebürstet.
Die Pflanzen ("Chef, wir wollen es ein bisschen grün haben") vor dem Verdorren gerettet.
Im Kühlschrank einen angebrochenen Joghurt gefunden und entsorgt.
Mein Herz schlägt links und deshalb weigere ich mich standhaft, in das Arbeitgeberhorn zu stoßen. Von wegen Unselbständigkeit von Angestellten und Umgang mit dem Firmeneigentum. Aber heute ist mir mal wieder klar geworden, warum aus dem Sozialismus nix geworden ist.
Stachanow - 4. Mär, 21:21
Die nachfolgenden Headlines sind direkt von der Fachzeitschrift "Catering Management", Ausgabe 03/2005, übernommen. Es lebe der Fachjournalismus.
Dachzeile: Metro Cash & Carry-Umfrage
Headline: Höchste Nachfrage nach Fisch
(Seite 5)
Dachzeile: Kulinarische Snacks
Headline: Ein Klassiker setzt neue Trends
(Seite 14)
Dachzeile: Jamie's Kitchen-Shop bei Karstadt
Headline: Kochen im Adamskostüm bringt gute Laune in die Küche
(Seite 15)
Dachzeile: Darboven
Headline: Filterkaffee neu belebt
(Seite 16)
Dachzeile: Brezelbäckerei Ditsch
Headline: Produktionsfläche wurde verdoppelt
(Seite 20)
Dachzeile: Hiestand & Suhr
Headline: Erfolg des Kunden gehört zum Ziel
(Seite 20)
Dachzeile: Bürger
Headline: Maultaschen sind im Trend
(Seite 20)
Dachzeile: Unilever Foodsolutions
Headline: Essen in neuen Dimensionen
Dachzeile: Thermoplan AG
Headline: Kaffeetechnologie der Zukunft
(Seite 22)
Und hier mein Favorit:
Dachzeile: Melitta Cup-Breakfast
Headline: Der Vollautomat für Frühstückskaffee mit oder ohne Milch
(Seite 22)
Und weiter geht es:
Dachzeile: Firmenverpflegung
Headline: Gutes Essen wirkt bei Airbus als Motivationsfaktor
(Seite 26)
Dachzeile: Palux
Headline: Cooking-Konzepte sind gefragt
(Seite 28)
Stachanow - 4. Mär, 20:57