Erst jetzt, nach 115 Tagen, werde ich es gewahr: Hier gibt es ein "Contributor Menü" und ein "Admin Menü". Also
Deppenleerzeichen in Reinkultur. Die ich boykottieren wollte, wo immer es geht.
Wieder mal bin ich inkonsequent und rede mich damit raus, dass ich dem geschenkten Gaul nicht ins Maul schaue, um dort nach fehlenden Bindestrichen zu fahnden.
Stachanow - 15. Feb, 17:02
Es ist schwer, für einen Verband zu arbeiten. Schon die Nomenklatur ist für meinen schwachen Verstand nicht zu durchschauen. Da gibt es Sitzungen und Tagungen. Zwischen denen ich faktisch keinen Unterschied feststellen kann. Die naheliegende Erklärung, eine Tagung müsse länger dauern als eine Sitzung, kann ich leider nicht bestätigen. Beides geht bis zur völligen geistigen Erschöpfung. Neben Sitzungen und Tagungen koexistieren Arbeitssitzungen und Arbeitstagungen. Allein - auf denen wird ebenso wenig gearbeitet und ebenso viel geplappert wie auf normalen Tagungen - die dann im Unterschied zu Arbeitstagungen Freizeit-Tagungen sind?
Egal ob Arbeit oder Freizeit: Jedesmal steht nachmittags um fünf einer auf und rezitiert die Beschlusslagen von 1998. Dann geht man teuer fressen. Die neue Beschlusslage steht dann im Protokoll. Das führt die einzige Frau in der Runde. Die geht nicht mit Essen, die ist subaltern und die einzige, die arbeitet.
Falls dies ein funktionenschwerer Funktionär liest: Ich bitte inständig um Aufklärung über die Begrifflichkeiten Sitzung, Tagung, Arbeitssitzung und Arbeitstagung. Meinen Kunden getraue ich mich nicht zu fragen.
Stachanow - 11. Feb, 20:17
Polizeipressestellen sind in den wenigsten Fällen ein Hort von Humor. Schön, wenn
Spiegel online Ausnahmen auftut. In Mannheim hat ein Burschi dem anderen beim Fechten die Originalfellmütze vom Kopf gehauen - und die dortige Polizeipressestelle titelt treffend "Tonsur durch Mensur".
Wunderbar auch die URL des Beitrags:
https://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,340615,00.html
Stachanow - 8. Feb, 13:57
Josef Ackermann, der Mann, der im Esser-Prozess mit dem Victory-Zeichen einen anderen Charakterkrüppel namens Michael Jackson persiflierte und sich damit gleichzeitig die Maske vor der Kapitalistenvisage herunterriss, setzt bei der Deutschen Bank 5.200 Leute, das sind acht Prozent der weltweit Beschäftigten, auf die Straße, baut dafür ein paar Hundert Jobs in Niedriglohnländern auf und spricht stolz von Smart Sourcing. Dabei macht der Verein 2004 einen Jahresüberschuss (nix EBI-Geschwurbel, echter Bilanzgewinn) von 2,45 Milliarden Euro. Apropos Verein. Die HVB nahm unlängst "Wertberichtigungen" in gleicher Höhe vor.
Es ist kein Drama, wenn Gewinne erzielt werden. Es ist kein Drama, wenn ein Unternehmen, das im Wettbewerb steht, hohe Gewinne erzielt. Es macht irgendetwas besser als seine Konkurrenten. Es wäre denn auch schön, käme die HVB wieder auf die Beine. Es ist legitim, wenn ein Unternehmen die Zahl seiner Arbeitsplätze den Aufgaben anpasst.
Im Einzelnen wird nirgendwo eine sichtbare Linie überschritten. In Summe ist das Gebaren der Deutschen Bank obszön. Wollen wir Details oder das Ganze sehen?
Stachanow - 4. Feb, 11:47
Im unendlichen Ozean der Marketingverblödung habe ich heute eine
kleine Insel der Vernunft gefunden. Ausgerechnet ein Luxusuhrenhersteller gibt sich vollends unprätentiös, lädt im
Pressebereich Journalisten in die Kantine ein, tut bei der
Anfahrt nicht so, als wären die Leute zu blöd, um nach Dresden zu finden, spricht von Glashütte als
Nest in der Ex-DDR.
Wohltuend, diese Souveränität.
Postscriptum: Ich stehe mit Nomos (leider) in keiner Geschäftsbeziehung. Und meine Uhr stammt von Esso.
Stachanow - 3. Feb, 10:40