Donnerstag, 20. Januar 2005

Das Ende eines Patriarchen

Ich kenne den Mann.
Ich habe vor Urzeiten mal für ihn gearbeitet.
Gelernter Maurer.
Später Konzernherr.
Selfmademan.
Hochfahrend. Cholerisch. Eine Zumutung für seine Umgebung.
Lässt sich mit "Herr Professor" anreden. Honorarprofessor.
Seine Uhr heißt Rolex, weil er keine andere teure kennt.
Sein Auto ein schlimmer Rolls Royce.
Seine Zigarre eine Davidoff No. 1
Sein Ferienhaus ein abgeschmacktes Chalet in der Schweiz.
Seine "Philosophie" eine Agglomeration von Plattitüden.
Alles Gründe, den Mann nicht zu mögen.
Tausend Gründe. Hunderttausend.
Jetzt hockt er vor seinem Scherbenhaufen da und ich weiß nicht, ob ich ihn bemitleiden soll.

Montag, 17. Januar 2005

Journalistische Unabhängigkeit

"WERKSTATT SPEZIAL" - Neues Konzept 2005

Sehr geehrter Herr Stachanow,

ich freue mich Ihnen heute unsere neuen Mediadaten für "WERKSTATT SPEZIAL" senden zu dürfen.

Mit einem völlig neuen Konzept präsentiert sich "WERKSTATT SPEZIAL" ab dem kommenden Jahr 2005!

Was bedeutet das für Sie?

Wir bieten Ihnen folgendes "Image-Paket" an:

Sie erhalten zur gebuchten Anzeige zusätzlich einen individuellen redaktionellen Beitrag gleichen Formats!

Nutzen Sie diese ganz neue, einmalige Chance ...

Sonntag, 16. Januar 2005

Berlin

Vorgestern und gestern geschäftlich in Berlin gewesen. Impressionen nach getaner Arbeit:

Fahrräder: so viele wie in Erlangen.
Abends Tex-Mex-Food in Tex-Mex-Bar im Prenzlauer Berg. Zwei Leute vollgefressen, diverse Fernette zum Verdauen. 31,70 Euro. Preisniveau wie Scheppach oder Immendingen. Aber was anderes, das es in Scheppach und Immendingen nicht gibt: Zum Beispiel Tex-Mex-Food und eine schöne Bedienung, der man die Germanistikstudentin ansieht und die sich kindisch über das überhöhte Trinkgeld freut, obwohl sie schön ist und das Trinkgeld überhöht.
Diverse Köstritzer am Kollwitzplatz.
Viele junge Leute, die sich abends in Zweisamkeit üben.
Ruhe auf den Straßen: Ich konnte bei offenem Fenster schlafen. Ursache: Ruhe auf den Straßen und nicht etwa die sedierende Wirkung der Köstritzer.
Parkplätze: Man kriegt überall Parkplätze!
Mitte-Spacken in der Kulturbrauerei und allüberall. Sie tragen Schlips und haben Frauen dabei mit Permanent-Make-up auch auf der Seele.
Touristen: kaum welche.
Samstags früh opulent brunchen (12 Euro pro Person). Ein gemütlicher Polizist bewacht draußen eine Synagoge.
Ich komme in 20 Minuten durch die Stadt durch und auf die Autobahn.

Der in Berlin deutlicher zutage tretende Downturn der deutschen Volkswirtschaft hat etwas sehr angenehmes, sofern man nicht zu den Verlierern gehört.

Donnerstag, 13. Januar 2005

Antichambrieren

Neue Wörter, sogar alphabetisch sortiert:

antichambrieren
arschkriechen
beschwatzen
katzbuckeln
scharwenzeln
Schwatzhaftigkeit
Stiefel lecken

Man merkt: Ich habe morgen einen wichtigen Kundentermin.

Dienstag, 4. Januar 2005

Aufgemotzt

In der neuen Brand eins, Ausgabe Januar 2005, steht ein tolles Wort. Aufgemotzt. Kontext: Es geht um functional food, Nahrungsmittel, die mit Vitaminen und sonstigem aufgemotzt werden. Klingt gut. Nach Tieferlegung und Spoiler. Jeder kapiert die Konnotation. Aufgemotzt ist anders und viel stärker als aufgepeppt.

Übrigens: Diese Brand eins hat auch einen lesenswerten Artikel mit der Überschrift "Der Kunde ist wenig". Es geht um Eisdielen, die Kunden rausschmeißen, weil sie gemischtes Eis haben wollen und das dem Eisdielenbesitzer gegen den Strich geht. Es geht um Kapitalismus mit Zivilcourage, um Erfolg.

Mir hat es noch nie weh getan, einen Kunden rauszuschmeißen. 2004 durfte sogar ein dicker Kunde wandern. Abschiedsfloskel: Schauen Sie in die Gelben Seiten. Vielleicht finden Sie dort einen einen anderen Deppen, der Ihre Neurosen unterstützt.

Mein Erfolg hält sich dennoch in engen Grenzen.

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