Work-Life-Balance

Mittwoch, 9. März 2005

(Flach-)Wichs macht Quote

Im aktuellen Spiegel steht ein Beitrag von Salman Rushdie über die Bedeutung der Pornografie als befreiendes Element in oppressiven (islamischen) Gesellschaften.

Angesichts der Quote, die Sex-Blogs hier machen, regieren in Berlin die Taliban.

Dienstag, 8. März 2005

Man scheißt zu wenig

Gerade sitze ich bei einem guten Kunden. Er sagt Dinge wie:

Kein Mensch isst zu viel.
Man scheißt zu wenig.

Ich mag ihn.

Freitag, 25. Februar 2005

Grießbrei ist Heimat

Kürzlich war ich nach langer Zeit wieder mal in Augsburg, geschäftlich. Nach dem Termin bin ich über den Stadtmarkt geschlendert. Ein Stück Heimat ist der ehemalige Cema-Stand am Kopf der Fleischhalle, jetzt betrieben von Zott, glaub ich. Das ist der einzige Ort der Welt, an dem man einen Teller voll Grießbrei kaufen kann.

Dienstag, 22. Februar 2005

Grippaler Infekt

Gegen diese klitzekleinen Viren-Biester haben selbst strahlende Helden der Arbeit keine Chance. Ich melde mich gehorsamst für die Restwoche ab, trinke im Schoße der Familie Tee vor der Glotze und erwarte die Abwahl Mayer-Vorfelders.

Donnerstag, 3. Februar 2005

"Nach Dresden findet jeder alleine"

Im unendlichen Ozean der Marketingverblödung habe ich heute eine kleine Insel der Vernunft gefunden. Ausgerechnet ein Luxusuhrenhersteller gibt sich vollends unprätentiös, lädt im Pressebereich Journalisten in die Kantine ein, tut bei der Anfahrt nicht so, als wären die Leute zu blöd, um nach Dresden zu finden, spricht von Glashütte als Nest in der Ex-DDR.

Wohltuend, diese Souveränität.

Postscriptum: Ich stehe mit Nomos (leider) in keiner Geschäftsbeziehung. Und meine Uhr stammt von Esso.

Sonntag, 23. Januar 2005

Sonntag

Heute nacht hat es bei uns geschneit. Endlich. Gleich nach dem Frühstück sind wir alle vier raus zum Schlittenfahren. Eigentlich sogar zu fünft. Unsere kluge Katze Fee lief mit, rannte in Scheinattacken auf uns los, drehte dann kurz vor uns ab und hüpfte in die Schneehäufen.

Erst als sich der Schnee auch am Nordhang in Matschepampe auflöste, marschierten wir wieder heim. Nass, dreckig und glücklich. Meine Frau buk Waffeln, die Sauerkirschsauce kochte ich. Die Kindern haben gejohlt vor Freude. Jetzt spielt mein Sohn Blockflöte. Später schauen wir Don Camillo.

Sonntag, 16. Januar 2005

Berlin

Vorgestern und gestern geschäftlich in Berlin gewesen. Impressionen nach getaner Arbeit:

Fahrräder: so viele wie in Erlangen.
Abends Tex-Mex-Food in Tex-Mex-Bar im Prenzlauer Berg. Zwei Leute vollgefressen, diverse Fernette zum Verdauen. 31,70 Euro. Preisniveau wie Scheppach oder Immendingen. Aber was anderes, das es in Scheppach und Immendingen nicht gibt: Zum Beispiel Tex-Mex-Food und eine schöne Bedienung, der man die Germanistikstudentin ansieht und die sich kindisch über das überhöhte Trinkgeld freut, obwohl sie schön ist und das Trinkgeld überhöht.
Diverse Köstritzer am Kollwitzplatz.
Viele junge Leute, die sich abends in Zweisamkeit üben.
Ruhe auf den Straßen: Ich konnte bei offenem Fenster schlafen. Ursache: Ruhe auf den Straßen und nicht etwa die sedierende Wirkung der Köstritzer.
Parkplätze: Man kriegt überall Parkplätze!
Mitte-Spacken in der Kulturbrauerei und allüberall. Sie tragen Schlips und haben Frauen dabei mit Permanent-Make-up auch auf der Seele.
Touristen: kaum welche.
Samstags früh opulent brunchen (12 Euro pro Person). Ein gemütlicher Polizist bewacht draußen eine Synagoge.
Ich komme in 20 Minuten durch die Stadt durch und auf die Autobahn.

Der in Berlin deutlicher zutage tretende Downturn der deutschen Volkswirtschaft hat etwas sehr angenehmes, sofern man nicht zu den Verlierern gehört.

Samstag, 4. Dezember 2004

Vorweihnacht

Gestern fahre ich mit dem Motorrad (ich bin Ganzjahresfahrer) nach A-Stadt, einen freien Grafiker briefen für ein Buchprojekt. Auf dem Hinweg Nieselregen, auf dem Heimweg, es ist schon nach 19 Uhr, ziemlich dicker Nebel. Ist kein Wetter mehr zum Motorradfahren. Das Visier von innen und außen beschlagen. Fahre ich halt offen und langsam. In der dicken Suppe nähere ich mich einem Marktflecken. Scheiße, denke ich. Da vorn am Ortseingang hat es im Nebel gekracht. Scheint aber ein größerer Unfall zu sein. Feuerwehr ist auch da, dem Lichtermeer nach zu urteilen.

Auf 50 Meter nähere ich mich an. Dann erkenne ich mehr. Und gebe wieder Gas. Der Unfall ist ein ungefähr vier Meter hoher aufblasbarer Weihnachtsmann, umringt von so blinky Leuchtdioden.

Nachtrag: In meiner Studentenzeit war Wackersdorf angesagt. Ich fuhr dorthin zum Kämpfen. Nicht als Autonomer. Sondern so gemäßigt. Farbbeutel und Steine ja, Zwillen und Mollies nein. Es war schön dort, man konnte die Polizei herausfordern und sich dann prügeln. Manchmal lief ich als Späher stundenlang durch den Wald, auf der Suche nach der Polizei, die einen umgehen wollte. Immer waren wir bei diesem Indianerspiel der Staatsmacht unterlegen, was sehr romantisch war. Und das Adrenalin pulste angenehm durch meine Adern. In improvisierten Suppenküchen konnte ich den suppeschöpfenden Pädagogikstudentinnen mit meinem Heldenstatus imponieren. Der finstere Blick, die Stimme gesenkt. Darf ich mir mal eine drehen? Klar durfte ich, ich hatte ja ein wenig Blut an der Nase. Zum Sex im Kasten-R4 hat es aber nie gelangt. Ich kenne nur einen, man nannte ihn Flo, der hat das gepackt. Trotzdem. Bei mir hat es in der Suppenküche oft schön geprickelt in der Lendengegend. Die Polizei hatte auch ihren Spaß dort mit uns, wie ich später von einem erfuhr, der auf der Gegenseite stand. Aber wir hatten die größere Gaudi. Wir hatten Moni und Angie in der Suppenküche.

Es war Spannung und Spiel. Und die Überzeugung, dass das mit der Atomkraft nichts ist. Wenn ich diese erleuchteten Vorgärten sehe, will ich wieder Steine schmeißen.

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